Endzeit-Fieber
Am 21. Dezember ist Winteranfang. Wissen wir. Am 24. Dezember feiern wir Heilig Abend. Hoffen wir. Zumindest, wenn wir wegen des Mayakalenders fest daran glauben, dass drei Tage vor Christi Geburtstag die Welt untergeht. Dürren, Vulkanausbrücke, Erdbeben, Flutwellen? Eine unheilvolle Planetenkonstellation? Dass der Weltuntergang mit dem Winteranfang zusammenfällt könnte natürlich ein noch schlechteres Ohmen sein. Schließlich hat es in der nicht armen Laufbahn der angekündigten Weltuntergänge eine solche Koinzidenz bisweilen noch nicht gegeben. Außerdem sollen die Maya gewusst haben, dass die Sonne alle 25.800 Jahre wegen der schwankenden Erdachse zur Wintersonnenwende mit dem Zentrum der Milchstraße gleich zieht.
Um die Katastrophe perfekt zu machen: Auch dies wird am 21. Dezember 2012 passieren. Eine weitere gespenstische Koinzidenz?
Und nun??? Panische Hamsterkäufe und ab in die Berge oder die Wüste, um hoffentlich als einer der 144.000 Erleuchteten von Erbarmen zeigenden außerirdischen Lebewesen ausgeflogen zu werden? Noch mal richtig die Sau raus lassen und sündigen als gäb’s kein Ende? Oder ein „Na und?“, weil seit dem Wechsel vom Jahr 1999 auf das Jahr 2000 jährlich die Welt hätte untergehen sollen?
Im Ernst: Werden einigermaßen festgefahrene Vorstellungen nicht hinterfragt, um nicht durch Daten widerlegt zu werden? Im Grunde genommen ist die Wissenschaft sich einig, dass die Apokalypse ausfällt und wie der normale Küchenkalender am 31. Dezember aufhört und ein neuer mit dem 1. Januar beginnt, würde am 21. Dezember eben der Maya-Kalender enden. Und dennoch erhält die NASA tausende Briefe von besorgten Eltern, die ihre Kinder aufwachsen sehen wollen und von Kindern, die nicht so früh dem Leben entrissen werden möchten.
Tritt der Weltuntergang in fünf Tagen nicht ein, so bahnt sich ein anderes Unglück an: Wegen dem vom Mensch gemachten Klimawandel steht über kurz oder lang eine Katastrophe bevor. – Vor 250 Jahren war es auch heiß und wer fuhr damals Auto?
Die Frauen, weil jetzt verstärkt in Führungspositionen, gebären keine Kinder mehr – Überalterung der Gesellschaft mit desaströsen Folgen. – Der Trend im Alter geht aber in Richtung gesunde Ernährung und Spaß am Ausdauersport, inklusive Glücklich-Sein.
Haben wir eine apokalyptische Mentalität? Wollen wir gegenteiligen Fakten nicht sehen, weil wir die drohende Katastrophe, die anstehende Apokalypse brauchen – weil sie existenzielle Fragen aufwirft? Im Angesicht des Verderbens ergreifen wir die Gelegenheit, das Leben zu überdenken, die Lebensweise zu ändern oder Buße zu tun. Das Verderben liegt doch aber so viel näher wie ein prophezeiter Weltuntergang: was, wenn ich von einer Dachlawine getroffen werde oder bei einem Autounfall ums Leben komme, schließlich liegt die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 1:15000?
Wie kommt es also, dass die Menschheit haufenweise Angst vor einem Ereignis mit eher geringer Einrittswahrscheinlichkeit einkehren lässt?
Vielleicht trauen wir uns erst im Untergang einander gleich zu sein, die Farce fallen zu lassen und wir selbst zu sein. Jeder so wie er ist. Mensch als soziales Wesen in der Masse und doch Individuum mit Identität. Nur wenn die Angst haufenweise eintritt, erteilen wir uns selbst und gegenseitig die Absolution dafür. Es entsteht ein Ich und die anderen – ein „multiindividuelles Wir“.
Und falls die Welt doch untergehen sollte und wir nicht mit einem blauen Auge – zwar geläutert – davon kommen: Fröhliche Weihnachten und wohl dem, der die Telefonnummer eines außerirdischen Shuttleservices im Ärmel hat.
Um die Katastrophe perfekt zu machen: Auch dies wird am 21. Dezember 2012 passieren. Eine weitere gespenstische Koinzidenz?
Und nun??? Panische Hamsterkäufe und ab in die Berge oder die Wüste, um hoffentlich als einer der 144.000 Erleuchteten von Erbarmen zeigenden außerirdischen Lebewesen ausgeflogen zu werden? Noch mal richtig die Sau raus lassen und sündigen als gäb’s kein Ende? Oder ein „Na und?“, weil seit dem Wechsel vom Jahr 1999 auf das Jahr 2000 jährlich die Welt hätte untergehen sollen?
Im Ernst: Werden einigermaßen festgefahrene Vorstellungen nicht hinterfragt, um nicht durch Daten widerlegt zu werden? Im Grunde genommen ist die Wissenschaft sich einig, dass die Apokalypse ausfällt und wie der normale Küchenkalender am 31. Dezember aufhört und ein neuer mit dem 1. Januar beginnt, würde am 21. Dezember eben der Maya-Kalender enden. Und dennoch erhält die NASA tausende Briefe von besorgten Eltern, die ihre Kinder aufwachsen sehen wollen und von Kindern, die nicht so früh dem Leben entrissen werden möchten.
Tritt der Weltuntergang in fünf Tagen nicht ein, so bahnt sich ein anderes Unglück an: Wegen dem vom Mensch gemachten Klimawandel steht über kurz oder lang eine Katastrophe bevor. – Vor 250 Jahren war es auch heiß und wer fuhr damals Auto?
Die Frauen, weil jetzt verstärkt in Führungspositionen, gebären keine Kinder mehr – Überalterung der Gesellschaft mit desaströsen Folgen. – Der Trend im Alter geht aber in Richtung gesunde Ernährung und Spaß am Ausdauersport, inklusive Glücklich-Sein.
Haben wir eine apokalyptische Mentalität? Wollen wir gegenteiligen Fakten nicht sehen, weil wir die drohende Katastrophe, die anstehende Apokalypse brauchen – weil sie existenzielle Fragen aufwirft? Im Angesicht des Verderbens ergreifen wir die Gelegenheit, das Leben zu überdenken, die Lebensweise zu ändern oder Buße zu tun. Das Verderben liegt doch aber so viel näher wie ein prophezeiter Weltuntergang: was, wenn ich von einer Dachlawine getroffen werde oder bei einem Autounfall ums Leben komme, schließlich liegt die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 1:15000?
Wie kommt es also, dass die Menschheit haufenweise Angst vor einem Ereignis mit eher geringer Einrittswahrscheinlichkeit einkehren lässt?
Vielleicht trauen wir uns erst im Untergang einander gleich zu sein, die Farce fallen zu lassen und wir selbst zu sein. Jeder so wie er ist. Mensch als soziales Wesen in der Masse und doch Individuum mit Identität. Nur wenn die Angst haufenweise eintritt, erteilen wir uns selbst und gegenseitig die Absolution dafür. Es entsteht ein Ich und die anderen – ein „multiindividuelles Wir“.
Und falls die Welt doch untergehen sollte und wir nicht mit einem blauen Auge – zwar geläutert – davon kommen: Fröhliche Weihnachten und wohl dem, der die Telefonnummer eines außerirdischen Shuttleservices im Ärmel hat.
Veritas veritas - 18. Dez, 10:19